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Stand: April 2014




























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Wintersemester 1990/91: Ringvorlesung
Historische Identität und Nationalität
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HISTORISCHE IDENTITÄT UND NATIONALITÄT
Ringvorlesung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster 
in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Arbeitsgemeinschaft Münster
Wintersemester 1991/92 
 
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Datum
Terminplan Wintersemester 1990/91
jeweils mittwochs 18.00 - 20.00 Uhr, Ort: S 8 im Schloß
im
Aufbau
17.10.1990 Einführungsveranstaltung: Prof. Dr. Anneliese Mannzmann, Münster, 
Prof. Dr. Erich Zenger, Münster, Heinz Jaeckel, Jüdische Kultusgemeinde Münster, Karl Heinz Volkert, DIG Münster 
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24.10.1990 Historische Identität, bezogen auf das deutsch-deutsche Verhältnis. 
Ein politisches und ein pädagogisches Thema
Prof. Dr. Anneliese Mannzmann, Münster
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31.10.1990 Deutsche Juden oder Juden in Deutschland? 
Selbstverständigung mit sich und anderen nach Holocaust und Weltkrieg
Prof. Dr. Julius H. Schoeps, Duisburg
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07.11.1990 Nationalismus und Geschichte in der europäischen Entwicklung
Prof. Dr. Hans Mommsen, Bochum
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14.11.1990 Kontinuität und Diskontinuität der demokratischen Entwicklung 
innerhalb des deutschen Nationalstaats
Prof. Dr. Eike Hennig, Kassel
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28.11.1990 Christliche Identität nach Auschwitz
Prof. Dr. Erich Zenger, Münster
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05.12.1990 Historische Identität und Nationalität 
aus der Sicht der Deutsch-Israelischen Schulbuchkommission
Prof. Dr. Wolfgang Marienfeld, Hannover
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12.12.1990 Deutsch-jüdische Gemeinsamkeit, offizielles Selbstverständnis in Israel 
Grischa Alroi Arloser, Bonn
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09.01.1991 Probleme nationaler Identität im Spannungsfeld gegensätzlicher Interessen — Aspekte öffentlicher Berichterstattung zum Nahostkonflikt ... in ... Deutschland 
Micha Guttmann, Bonn
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16.01.1991 Deutsch-Israelische Beziehungen als Element nationaler Identität 
Hans Koschnik MdB, Bremen 
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23.01.1991 Judaistik — jüdische Wissenschaft in Deutschland heute
Prof. Dr. Peter Schäfer, Berlin
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30.01.1991 Gedenkstätten als Zeugen sich wandelnder Geschichtsrezeption und historischer Identität — Perspektiven für die Ringvorlesung im Sommersemester 1991
Dr. Arnold Vogt, Münster 
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Dr. Arnold Vogt referierte am Mittwoch über „Gedenkstätten als Zeugen sich wandelnder Geschichtsrezeption"

Aus „Gefallenen" und „Kameraden" wurden die „Opfer"
Dr. Arnold Vogt referierte über die Entwicklung der Totengedenkstätten

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-mhe- Münster (Eig. Ber.). Ist die öffentliche Erinnerung an die massenhaften Opfer eines Krieges noch zeitgemäß? Kann man durch die Aufstellung von Gedenkstätten überhaupt den Toten und der grausamen Wirklichkeit eines Krieges gerecht werden? „Diese schon häufig gestellten Fragen erscheinen jetzt wegen des Golfkriegs wieder aktueller denn je", meinte Dr. Arnold Vogt am Mittwoch abend in seinem Referat „Gedenkstätten als Zeugen sich wandelnder Geschichtsrezeption", einem Beitrag zur Ringvorlesung „Historische Identität und Nationalität". 
Es sei schwierig, ein Gesamturteil zur Geschichte der Totengedenkstätten abzugeben, dennoch versuche er, mit einem Rückblick eine Zwischenbilanz vorzulegen, erklärte Vogt. Ein umfangreiches Thema, da bereits auf dem Boden der „alten" Bundesrepublik mehr als 100 000 dieser Denkmäler stehen.
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Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden erstmals Kriegerdenkmäler in Frankfurt am Main aufgestellt, bei denen auch einfache Soldaten namentlich verzeichnet wurden. Zuvor galten solche posthumen Ehrungen nur Adeligen und Offizieren. Eine preußische Verordnung aus dem Jahr 1813 sah dann die Errichtung von Gedächtnistafeln für alle Kriegsopfer in den Kirchen vor.
Laut offizieller Devise sollten seinerzeit besonders die heldenhaften Taten der Gefallenen deutlich hervorgehoben werden. In der Regel war zudem die Inschrift „Gestorben mit Gott für das Vaterland" abgebildet, so Arnold Vogt.
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Unter nationalsozialistischer Schreckensherrschaft wurden vermehrt martialisch geprägte Gedenkstätten errichtet. Vornehmlich habe so die neue militärische Stärke des deutschen Reiches zum Ausdruck gebracht werden sollen.
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Einen Schlußstrich unter diese Entwicklung setzten die alliierten Siegermächte. Sie ließen nach 1945 all jene Denkmäler entfernen, die ihnen besonders kriegsverherrlichend erschienen. Mit dem Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg wurde hierzulande ein „neuer Typ" der Gedenkstätten errichtet.
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Gefallene wurden fortan nicht mehr als „Kameraden" oder „Helden" bezeichnet, sondern als „Opfer". 
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Neueste Projekte würden auch kritische Fragen nach den Realitäten eines Krieges und den individuellen Schicksalen der Gefangenen erheben, erklärte Vogt. 

Westfälische Nachrichten, Nr. 27 vom 1. Februar 1991, Seite R MS 3. Foto: -mhe-



Vorlesungsreihe an der Uni
Wandel bei den Gedenkstätten

MWE. Münster. „Kriegsdenkmäler und Mahnmale sollen ein maßgeblicher Wegweiser sein bei der Suche nach historischer und politischer Identität, nach einem Sinn für Leid und Tod von Mitbewohnern der Gemeinde durch Krieg und Terror", beschrieb Dr. Arnold Vogt die Funktion von Gedenkstätten im Rahmen einer Vorlesungsreihe der Universität und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.
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In der Erinnerung würden die Toten oft heroisiert. Sie sollten den Überlebenden als Beispiel dienen oder ihnen Ansporn geben, so der münstersche Historiker. Dabei trete häufig eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit auf.
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Mehr als 100.000 Denkmäler gibt es allein in der ehemaligen Bundesrepublik. Entwickelt hatte sich das moderne Kriegerdenkmal seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Bis dato galten „nur Fürsten. Herrscher und Generäle als denkmalswindige" Kriegstote. Seit 1813 wurden aufgrund eines Erlasses des preußischen Königs „gemeine" bürgerliche Soldaten Gedächtnistafeln in den Kirchen errichtet, in Verbindung mit dem Eisernen Kreuz. Die toten Krieger wurden jedoch nicht als „Staatsbürger geehrt, sondern als „Söhne", „Helden" oder „Kameraden", so Vogt.
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Unter Kaiser Wilhelm II. wurde die Denkmalspropaganda intensiviert, zahlreiche neue Denkmäler entstanden, darunter auch das 1909 in der Promenade enthüllte Kriegerdenkmal der Stadt Münster. Mit der Erinnerung an „die Kriege und Siege, und die Neuerrichtung des Reiches" stelle das von Bernhard Frydag konzipierte Denkmal einen geschichtsverfälschenden Bedeutungszusammenhang zwischen dem 1806 erloschenen „Heiligen Römischen Reich deutscher Nation", den „Einigungskriegen" und der „Reichsgründung" her, sagte Vogt.
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Ab 1872 wurden Kriegstote bestattet, zunächst in Massengräbern, seit dem Ersten Weltkrieg in Einzelgräbern mit Namenstafeln oder -kreuzen.
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Für jüdische Bürger waren Kriegerdenkmäler und -gräber oft die einzigen Belege jüdischen Kriegseinsatzes, militärisch vollwertiger Leistungsfähigkeit und national-deutscher Gesinnung.
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Die Nationalsozialisten zerstörten jüdische Kriegsdenkmäler und schändeten jüdische Kriegsgräber. Die gesamte Denkmalskultur wurde der nationalsozialistischen Ideologie unterworfen. Statt der christlichen Kirchen sollten die profanen Gemeinden die Errichtung von Gedenkstätten übernehmen.
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Nach dem Zweiten Weltkrieg ordnete der Alliierte Kontrollrat die Beseitigung aller Denkmäler militärischen und nationalsozialistischen Charakters an. De facto galt dies nur für die zweifelsfreien nationalsozialistischen Objekte und Hoheitszeichen, z. B. das Hakenkreuz. „Kriegsdenkmäler" wurden zu „Mahnmale" umbenannt. Die verschiedenen neuen Objekte unterlagen keiner einheitlichen Konzeption mehr. Viele der Kriegerdenkmäler und Mahnmale bleiben umstritten.
 
Fotos: Wetzel
Münstersche Zeitung, Nr. 30 vom 5. Februar 1991, Seite ms 6
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den
06.02.1991 Klausur zur Ringvorlesung
— für Studierende der Universität —
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