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Arnold Vogt
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 Regionalgeschichte anhand von Bildmedien im Unterricht
 Die Gegenreformation im Paderborner Land
 in: Geschichte, Politik und ihre Didaktik,
 Beiträge und Nachrichten für die Unterrichtspraxis
 15. Jahrgang 1987, Heft 1/2, ISSN 0343-4648, S. 113 - 118
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Arnold Vogt
Regionalgeschichte anhand von Bildmedien im Unterricht
Die Gegenreformation im Paderborner Land

Geschichtsunterricht, der durch den Erwerb von Kenntnissen und Einsichten, von Fähigkeiten und Fertigkeiten zu einem „Geschichtsbewußtsein" beitragen und dessen existentiell-funktionale ideologische Bedeutung in modernen Lebenszusammenhängen (der Schülerinnen und Schüler) bewußt machen soll, wird auf die selbständige und selbstbewußte Schülerarbeit mit historischem Material nicht verzichten'. Dazu eignen sich neben schriftlichen Quellen aufgrund der verbreiteten Text- oder Quellenmüdigkeit vor allem Bildmedien2. Sie sind nicht nur in Schulbüchern - dort freilich in vorwiegend illustrativem Sinn - enthalten'. Darüber hinaus kann ein beachtliches Medienangebot ebenso aus dem regionalen Umfeld der Schulen in den Unterricht einbezogen werden, um den Schüler zu einer neuen „historischen" Sichtweise des eigenen, scheinbar vertrauten Lebensraums vor Ort und zur Entdeckung dessen andersartiger und fremder Vergangenheit anzuregen. So kann der Schüler historische fortwirkende oder auch gescheiterte Strukturen in der eigenen Umgebung erkennen und hinsichtlich ihrer heutigen Relevanz erarbeiten.

Der Schülerbezug ist zweifellos ein wichtiger Grund, lokal- und regionalgeschichtliche Themen in der Unterrichtsgestaltung zu berücksichtigen. Ihre vielfältigen Möglichkeiten werden aus der didaktisch-methodischen Aufbereitung regionaler, musealer Bildmedien sowie vergleichbarer Objekte (Bauwerke, -komplexe, Grundrisse etc.) des geographischen Raumes ersichtlich*. In diesem Sinn ist auch eine neu geplante Diaserie der Landesbildstelle Westfalen (Münster) über „die Gegenreformation im Paderborner Land" konzipiert.

Die Gegenreformation - verstanden als vielfältiger, historisch-politischer und soziokultureller Wandel vom wachsenden Einfluß der Reformation zum gegenläufigen Erstarken des Katholizismus - hat das Paderborner Land*, wie überhaupt den westfälischen Raum maßgeblich geprägt: die päpstlich-katholische (Bereitschaft zur Gegen-) Reform, die theologische, sozial- und machtpolitische Abgrenzung von Andersgläubigen oder Fremden, der Machtgewinn der fürst(bischöf)lichen „Landesherrschaft" gegen demokratisierende Tendenzen des Bürgertums, der sozialen Unterschichten und gegen die traditionellen Machtansprüche der „Stände" (Adel/„Ritterschaft", Geistlichkeit und Städte). In diesem Vorgang formierte sich allmählich zwischen Protestanten und Katholiken eine scharfe Polarisierung, die anfängliche Hoffnungen und Aussichten auf Ausgleich und Verständigung ausschloß. Diese Gegensätze erlaubten keinen Kompromiß, sondern zwangen jedermann zu einer Entscheidung „für oder gegen!" bis zur Gegenwart.

Der bedeutendste Vertreter der „Paderborner Gegenreformation" war Fürstbischof Dietrich IV. (von Fürstenberg, 1585-1618), ...

12 Bildmedien

Bei der Themen- und Medienwahl erwies sich das Problem der Repräsentativität lokaler Verhältnisse als ausschlaggebend, deren isolierte Betrachtung zu verzerrten Ergebnissen sentimentaler Erhöhung führen würde. Daraufhin werden im folgenden zwölf Bildmedien der „Gegenreformation im Paderborner Land" kurz skizziert, um den allgemeingeschichtlichen Zusammenhang sowie didaktisch-methodische Aspekte (u. a. Anknüpfungspunkte an Schulbuchmaterialien) hervorzuheben. So können ...





1. Bild: Johannes von Hoya
Als erstes Bild wurde ein zeitgenössisches Individual- oder Herrscherporträt des Paderborner Fürstbischofs (Administrators) Johannes II. (von Hoya, 1568-1574, zugleich Fürstbischof von Münster) gewählt: ...

2. Bild: Dietrich IV. von Fürstenberg
Während das erste Bild das seelsorgerische, geistliche Amt des Dargestellten quasi erst im „zweiten" Schülerblick (auf die Randschrift) erkennen läßt, ist das zweite Dia deutlicher: ...

3. Bild: Ahnentafel
Ein Ahnenauszug der westfälischen Fürstenberger dokumentiert den niederen Adel der Familie und ihren ständischen Aufstieg (durch eine gezielte Heiratspolitik ...

4. Bild: Schloß Neuhaus
Der zentralen und hervorragenden Bedeutung von Schloß Neuhaus für die persönliche Sicherheit und die Hofhaltung Dietrichs IV. entspricht die Bildauswahl für die Diaserie ...

5. Bild: Rathaus in Paderborn
Ist das Rathaus in Paderborn wie in anderen Städten ein historisches Zeugnis wirtschaftlicher Blüte, bürgerlichen Gemeinwesens, städtischer „Freiheiten" und Selbstbehauptung gegenüber dem bischöflichen, landesherrlichen Machtanspruch? ...

6. Bild: Jesuitenkolleg Paderborn
Ein wesentliches Fundament der „Gegenreformation" war allerorten der Jesuitenorden, der schon frühzeitig, mit Unterstützung Dietrichs IV. eine Paderborner Niederlassung gründen konnte. ...

7. Bild: Wewelsburg
Der Erwerb und Neuausbau der Wewelsburg zur Festung und Residenz unter Dietrich IV. in den Jahren 1606/07 war ein wichtiger Schritt, den landesherrlichen Machtanspruch auch im Innern des Paderborner Landes buchstäblich zu untermauern und zu demonstrieren. ...

8. Bild: Grabmal Dietrichs IV
Das wirkungsvolle, von Dietrich IV. beabsichtigte Zusammenspiel der verschiedenen Maßnahmenbündel, auf denen das Gelingen der „Gegenreformation" beruhte und die in den bisherigen Dias berücksichtigt wurden, kommen in einem schon zu Lebzeiten in Auftrag gegebenen Grabdenkmal des Bischofs im Hochchor der Paderborner Domkirche zum Ausdruck. Es ...

9/10. Bild: Herrscherporträt
Ließ die vielfältige Kraftentfaltung der „Gegenreformation" unter Dietrich IV. dem Protestantismus noch eine Chance? Daß die lutherisch empfindenden, unter Fürstenberg unterdrückten Bürger Paderborns ihre Hoffnung nicht aufgegeben hatten, zeigte sich ... 

11./12. Bild: Liborischrein/Jesuitenkolleg Büren
Der Einfluß und das Gelingen der „Paderborner Gegenreformation" wurde schon wenige Jahre nach der militärischen Niederlage Christians von Braunschweig mit der feierlichen Rückführung der LiboriReliquien demonstriert - in einem eigens aus den wiedereingeschmolzenen „Christianstalern" (vgl. Dia 10) neugeschaffenen Silber-Schrein. Er wurde als Sühne ...

Zusammenfassend ist das Thema „Gegenreformation im Paderborner Land" als sinnvolle Ergänzung und Vertiefung des allgemeingeschichtlichen Geschichtsunterrichts zu beurteilen, wie das reichhaltige Fundament regionaler Bildmedien mit vielen Berührungspunkten und wechselseitigen Querverweisen belegt. Die Bildmedien sind hier hinsichtlich des Geschichtsunterrichts (ungeachtet altersspezifischer Voraussetzungen) besprochen worden. Zweifellos eignen sie sich ähnlich für den Unterricht in Sozialwissenschaften, Politik, Ev./Kath. Religionslehre und Kunst.

Die verschiedenen Bildmediensammlungen / Diaserien der Landesbildstelle Westfalen entsprechen zwar den didaktisch-methodischen Anforderungen für den Schulunterricht und werden in der Masse an Schulen in allen Jahrgangsstufen eingesetzt. Schulen und Lehrer erwiesen sich bisher als Hauptabnehmer. - Gemäß ihrem schulübergreifenden, museumspädagogischen Anspruch richten sich Diaserien aber nicht nur an Adressaten aus dem Schulbereich, sondern ebenso an andere Interessenten aus Vereinen, Presse, Jugendarbeit u. a. Aus diesem Grunde ist auch eine enge schulfachliche Beschränkung - zum Beispiel auf die Schulfächer Geschichte, Kunst, Ev./Kath. Religionslehre oder Politik allein - vermieden worden.

Anmerkungen, Literatur
 
 
 
 

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