Pia Luisa Schoof
hat an der Universität Hamburg das Lehramtsstudium für die Grund-
und Mittelstufe mit den Fächern Deutsch, Technik (Textil und Bekleidung)
und den Lernbereich Kunst absolviert. Ihre Bewerbung um den Arnold-Vogt-Preis
bezieht sich auf ihre Hausarbeit zum Ersten Staatsexamen „Kunstvermittlung
und Museumspädagogik“.
Dieser bündige Titel
benennt eines der typischen Felder fachlicher Überschneidungen in
der Museumspädagogik: Stets geht es um Bildungsarbeit im Museum und
zugleich um Vermittlung eines Gegenstandsbereichs im materialen und im
disziplinären Sinn. Das vorliegende Thema wird zusätzlich belastet
durch divergierende Verständnisse von Kunst und damit auch vom diesbezüglichen
Vermittlungsziel.
Im Grunde geht es darum,
das Verhältnis der Kunstvermittlung in Kunstausstellungen zu aktuellen
Diskursen der Kunstdidaktik zu prüfen. Hierzu bietet Frau Schoof einen
methodischen Klassiker an: Sie reduziert das Feld der Kunstdidaktik auf
– die aktuellen Vorstellungen gewiss prägende – Haltungen zweier Autorinnen
(Carmen Mörsch, Eva Sturm) und prüft anhand von Fallbeispielen
nach, in welchem Maß gegenwärtige, an ein breites Publikum gerichtete
Angebote der Kunstvermittlung diese Auffassungen, wie eine angemessene
Annäherung an Kunst auszugestalten sei, berücksichtigt.
Das Ergebnis – eine auffällige,
große Distanz zwischen Theorie und Praxis – mag anhand gesuchter
weiterer Fallbeispiele kontrovers diskutiert werden, es bestätigt
aber auch diverse Eindrücke von Theorie-Praxis-Kontrasten in verschiedenen
Feldern der Museumsarbeit.
Die Prämierung dieser
Staatsexamensarbeit belegt einmal mehr, dass der Fokus des Arnold-Vogt-Preises
nicht unbedingt das Niveau von Dissertationen und Habilitationsschriften
verlangt und dass bemerkenswerte Denkanstöße auch in den Abschlussarbeiten
der ersten Hochschulgrade liegen. Aus der mehrjährigen vergleichenden
Perspektive der Juryarbeit lässt sich festhalten, dass die Hausarbeit
von Frau Schoof hinsichtlich prägnanter Sprache, zielführender
Darstellung und grammatischer Präzision viele ranghöhere Graduierungsarbeiten
übertrifft.
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